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Was ist Breaking?

'Breaking' ist die ursprüngliche Tanzform der Hip Hop Kultur. Sie entsand in den frühen 1970iger Jahren auf den Straßen der New Yorker South Bronx und trat gemeinsam mit Hip Hop einen Siegeszug um die Welt an. Getanzt wird meist alleine mit 'Toprocks', den Schritten in aufrechter Haltung, und 'Downrocks', den akrobatischen Footworks und Drehungen (Powermoves) am Boden, gefolgt von 'Freezes', verharren in spannenden akrobatischen Posen oder Figuren zu den Akzenten in der Musik. Jedes B-Girl und jeder B-Boy, so nennt man Tänzer:innen, die 'Breaking' aktiv ausleben, bringt zudem seinen eigenen Flow, eigene Moves und seinen ganz persönlichen Style in den Tanz mit ein. Es geht um Individualität und darum mit kreativen Ansätzen seinen eigenen Weg zu finden.


Durch die Aufnahme bei den Buenos Aires 2018 Youth Olympic Games hat sich 'Breaking' auch als Tanzsport etabliert. Kaum eine Sportart ist so komplex. Keine erfordert ein derartig hohes Maß an Körperbeherrschung und steht dabei noch im ständigen Kontext zur Musik. 'Breaking' ist zudem ein Garant für Entertainment und zieht von Jahr zu Jahr mehr begeisterte Zuschauer und Follower auf die zahlreichen Veranstaltungen, Wettbewerbe und Battles. Durch die Verbindung zur Jugend und das hohe mediale Interesse werden mit 'Breaking' Menschen allen Alters angesprochen und begeistert.

Geschichte

Was zu Beginn der 1970iger Jahre noch unter 'Getting Down' und 'Freestylin' als neuer Trend in der New Yorker Bronx aufkam, entwickelt sich bis Ende der 70s Jahre weiter und erlebte ab dem Jahr 1983 mit dem Release des Hollywood-Movies 'Flashdance' einen regelrechten Hype auf der ganzen Welt. Weitere Filme wie 'Breakin' oder 'Beat Street' (1984) verstärkten das Interesse an dieser neuen Tanzform und der damit verbundenen 'Hip Hop Kultur'. Der Modebegriff 'Breakdance' half die Welle um die Welt zu tragen und begeisterte vor allem die junge Generation in Europa.

Mit dem Jahr 1986 war die Welle vorbei und nur wenige B-Boys und noch weniger B-Girls praktizierten diese Kultur weiter. In Europa waren es vor allem Pioniere wie 'Storm', 'Next-One', 'Swiftrock', 'Paolo', 'Niko', 'Crazy', 'Gabin' sowie einige andere, die Hip Hop und vor allem 'Breaking' am Leben erhielten und dadurch ein europäisches Vermächtnis schufen. Erst Anfang der 90iger Jahre erholte sich 'Breaking' und wuchs kontinuierlich im 'Underground', entwickelte eine gesunde Szene mit zahlreichen Aktivisten, eigenen Strukturen und Formaten.

Mit Beginn des neuen Milleniums erstrahlte 'Breaking' in neuem Glanz, u.a. durch das 'Battle of the Year', dass im Jahr 2000 erstmals im Rahmen der EXPO in Hannover vor mehr als 10.000 Zuschauer stattfand. Aber auch andere Veranstaltungen wie 'The Notorious IBE' oder 'UK B-Boy Championship' schufen neue Möglichkeiten für B-Boys und B-Girls weltweit. Mit dem 'Red Bull BC One', das im Jahr 2004 erstmals über die Bühne ging bekam die Szene das erste und bis dato größte 1-gegen-1 Battle der Welt mit Qualifikationen in über 40 Ländern.

Blockparties in der South Bronx Ende 70er / Anfang 80er Jahre legen die Basis für Breaking

Jams, Parties und Battles 24/7, aus Freestyle entstehen die ersten Floormoves und daraus Breaking

Legendäres Battles am Lincoln Center: 'Dynamic Rockers' VS 'Rock Steady Crew'

World-Tournee 1984, die 'Rock Steady Crew' trägt 'Breaking' in die Welt hinaus und begeistert

Struktur des Tanzsports

'Breaking' organisiert sich aus tanzkultureller Sicht über die seit Jahrzehnten weltweit existierende Szene und in allen tanzsportlichen Belangen über die 'World DanceSport Federation (WDSF)' mit Sitz in Lausanne (Switzerland). Beide parallel existierenden Welten sind entscheidend für den Fortbestand und die Weiterentwicklung aller Breaking-spezifischen Themen und Angebote.

Auf nationaler Ebene kümmern sich die 'National Member Bodies (NMBs)' selbst oder in Kooperation mit bestehenden Szene-Verbänden um die Organisation des Tanzsports – in Österreich der 'Österreichische Tanzsport Verband (ÖTSV)' in enger Kooperation mit dem 'Urban Dance Verband Österreich (UDVÖ)'. Neben verschiedenen nationalen Wettbewerben und Ranking-Events liegt der Hauptfokus auch auf der Förderung von professionellen Athlet:innen und Nachwuchsathlet:innen in Nationalkader, Jugendnationalkader und den Landeskadern sowie die Schaffung von nachhaltigen Trainings- und Ausbildungskonzepten.

Die vielen Athlet:innen, B-Boys und B-Girls, trainieren in privaten Organisationen, Tanzschulen, Communities und Tanzvereinen. Regelmäßig trifft man sich zu gemeinsamen Trainingseinheiten, bei Workshops oder auf sogenannten Jams und Battles (Wettbewerbe). Viele trainieren im Umfeld ihrer Crews oder mit befreundeten B-Boys und B-Girls, nur knapp 1/3 hat eigene Trainer:innen. Man lernt voneinander nach dem Prinzip 'Each One Teach One', analysiert und wächst gemeinsam an den Aufgaben.

Der Tanz im Detail

Toprocks

sind die Schritte in aufrechter Haltung in Kombination mit Groove-Elementen wie Bounce, Rock, Skate, Roll & Shuffle.

Downrocks

sind die akrobatisch, extrem dynamischen Schrittfolgen am Boden, 'Footwork' genannt und klassische Drehungen, die 'Powermoves'.

Freezes

sind spannende akrobatische Posen oder Figuren zu den Akzenten in der Musik in denen man für kurze Zeit verharrt (einfriert).

Transitions

sind die Verbindungen zwischen den einzelnen Schrittfolgen im Stehen oder am Boden und den Drehungen – sozusagen zwischen einzelnen Toprocks, Downrocks und Freezes – sowie die z.B. klassischen 'Go Downs', wenn man nach den Toprocks akzentuiert, kreativ und individuell zum Boden geht.

Uprocks

bestehen aus speziellen Schrittfolgen und ‘Kampfbewegungen’ (auch ‘Burns’ genannt) jedoch ohne sich gegenseitig zu berühren, hier geht es mehr darum auf künstlerische Art den Gegner klein zu machen – ‘Uprocks’ kommen jedoch im sportlichen Kontext von ‘Breaking’ eher kaum zum Einsatz.

Breaking in Österreich

Bereits in den 1980iger Jahren gab es verschiedene Gruppen, damals noch 'Breakdance Crews' genannt, vorwiegend in Wien. Eine der bekanntesten war die 'Wild Baxter Crew', die 1984 auch den 'Breakdance World Cup' in Deutschland gewannen. Mitte der 90iger waren es Crews wie u.a. B-Boy Soul Tribe (Wien), Female Artistics (Linz), Moving Shadows (Salzburg), Nobody Rockz (Steyr), Resurrection (Wien) oder Innsbrooklyn Rockers (Innsbruck), die Österreich national stärkten und auch international ins Gespräch brachten.

Mitte und Ende der 2000 Jahre formierten sich zahlreiche neue Crews, die in der Tanztheater-Szene, auf Showbühnen oder bei internationalen Wettbewerben für Aufsehen sorgten. Dazu zählten u.a. die Prodigyy Crew (Vorarlberg), M.O.T. Crew (Salzburg), United Minds (Wien), The Only Kingz (Wien/Linz) oder Nobolus (Salzburg).

Mit Beginn der 2010 Jahre fand nicht nur ein Generationswechsel statt. Zwei große Namen aus der internationalen Breaking Szene fanden in Österreich ein neues Zuhause – 'Mustapha Adjour aka The Wolfer' und 'Fouad Ambelj aka Lil Zoo'. Beide zogen aus Casablanca (Marokko) nach Innsbruck und hatten einen erheblichen Einfluss auf die lokale und bald auch nationale Szene. 'Lil Zoo' ist seit Dezember 2021 österreichischer Staatsbürger. Mit dem Wechsel der Generationen formierten sich neue junge Crews wie die Funky Monkez (Kärnten) oder die United Flavorz of Austria, kurz UFA Crew (Salzburg, Linz, Wien).

Breaking for Gold

Durch ein Angebot der 'World DanceSport Federation (WDSF)' an das 'Internationale Olympische Committee (IOC)' im Herbst 2016 wurde 'Breaking' erstmals als neue Disziplin und als erster Tanzsport überhaupt für einen olympischen Wettkampf zugelassen. Daraus entwickelte die WDSF 'Breaking for Gold' und realisierte mit einem Team von Spezialisten aus der 'Breaking Szene' die Umsetzung in ein olympisches Format.

Sein Debüt feierte 'Breaking' bei den 'Buenos Aires 2018 Youth Olympic Games' in Argentinien. Vorangegangen war ein komplexes Qualifikationssystem mit einer ersten Video-Qualifikation, kontinentalen Qualifikationswettbewerben in Philadelphia (USA), Essen (Germany) und Taipei (Taiwan) sowie der ersten WDSF World Youth Breaking Championships in Kawasaki/Tokyo (Japan). Die nach den IOC-Regularien best platzierten 12 B-Boys und 12 B-Girls im World Youth Ranking schafften die Qualifikation für Buenos Aires.

In Buenos Aires war 'Breaking' zweifelsohne 'Publikumsmagnet Nr. 1' und das nicht nur für die Zuschauer. IOC Präsident Thomas Bach war ebenso begeistert wie das gesamte IOC Team und die vielen Medienvertreter:innen, die zahlreich und intensiv darüber berichteten. 'Breaking' schaffte es auf die Titelseiten der bekanntesten Zeitungen, die Startseiten der großen Medien sowie in die Prime-Time der Nachrichten.

Nach dem großen Erfolg in Buenos Aires 2018 nimmt das IOC-Executive Board am 7. Dezember 2020, nach Ablauf der 18-monatigen Überwachungsperiode, 'Breaking' als eine von 4 neuen Disziplinen bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris auf. Mehr dazu gibt's unter www.breakingforgold.com